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Das langsame Verschwinden der Siesta

Das langsame Verschwinden der Siesta - Van Dam Estates
30 April 2026 Autor: Remco van Drie

Der Begriff Siesta bedeutet die sechste Stunde, was sechs Stunden nach Sonnenaufgang entspricht. Dass der Mittagsschlaf in Spanien, besonders in den Sommermonaten, noch immer üblich ist, liegt an zwei wichtigen Faktoren: den hohen, energiesaugenden Temperaturen und der Tatsache, dass das Mittagessen in Spanien die wichtigste und größte Mahlzeit des Tages ist. Sich nach dem Mittagessen bei einem kurzen Schläfchen zu erholen und „zu verdauen“, wird auch von Ärzten empfohlen. Medizinische Studien haben gezeigt, dass kurze „Power-Naps“ von etwa dreißig Minuten das Risiko eines Herzinfarkts verringern können.

Für Spanienbesucher kann die Siesta manchmal unpraktisch sein. Die Einstellung aller Arbeiten zwischen 14 und 17 Uhr (der übliche Zeitraum für das lange Mittagessen und die Siesta) und insbesondere die Schließung der Geschäfte kann die Tagesplanung der Touristen frustrierend machen.

Die gute Nachricht ist, dass die Siesta in Spanien nicht mehr allgemeine Praxis ist. Besonders in touristischen Gebieten erkennen Unternehmen, dass lange Mittagspausen schlecht für den Umsatz sind. Siestas sind zunehmend eher die Ausnahme als die Regel. Gleiches gilt für städtische Gebiete, in denen die Mittagspausen immer stärker denen in Ländern wie den Niederlanden ähneln.

Für den umfangreichen Agrarsektor gilt dies jedoch nicht. Für Landarbeiter ist eine lange Pause in der heißesten Tageszeit keine Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Es ist daher logisch, dass der Mittagsschlaf dort seinen Ursprung hatte und von vielen Menschen weiterhin praktiziert wird.

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg erlebte die Siesta von drei Stunden eine Wiederbelebung. Das Land war wirtschaftlich so schlecht gestellt, dass viele Menschen zwei Jobs hatten, um zu überleben. Die Siesta war ideal, um sich zu erholen und zur zweiten Arbeit zu reisen.

Obwohl die Spanier akzeptieren, dass die Siesta zunehmend an Bedeutung verliert, gibt es auch vorsichtigen Widerstand gegen diesen Trend. Die Stadt Ador in Valencia machte 2015 weltweit Schlagzeilen mit einer Initiative, die Siesta für alle Einwohner des landwirtschaftlich geprägten Städtchens zu fördern. Der Bürgermeister forderte alle Gemeindemitglieder auf, zwischen 14 und 17 Uhr zu Hause zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Ein Polizist kündigte die Siesta jeden Tag eine halbe Stunde vorher über Lautsprecher an.